Die Tagung „Politics of Blockchain“ findet in Kooperation mit dem Festival für DIY Engagament BendMakeChange sowie dem Digital Museum Digital Retro Park in Offenbach am Main statt. Neben der Tagung und dem Workshop gibt es deshalb ein ausgiebiges Konzertprogramm rund um elektronische Musik statt. Der Eintritt ist für alle Veranstaltungsteile kostenlos, eine freiwillige Spende vor allem für den Konzerteil hoch willkommen. Vorträge und Workshops finden im Commons Cafe des Digital Retro Parks statt. Die Konzerte können abends im Kulturwaggon besucht werden. Mehr zum Konzertprogramm hier.
Samstag, 26. 10. 2019
Commons Cafe im Digital Retro Park
Digital Retro Park, Frankfurter Straße 13-15(Fußgängerzone; genaue Wegbeschreibung hier.) |
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10h30
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Ankommen, Umschauen, Kennenlernen
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11h00
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Für die einen der digitale Heilsbringer für Selbstermächtigung. Für die anderen ein Hype, der viel Strom verbraucht und unsinnigste Digitallösungen promotet. Und für wieder andere nur der feuchte Traum all jener Konzerne und Behörden, denen Profit und Kontrolle wichtiger ist als Verbraucherschutz und Bürgerrechte. Es ist Zeit einen kritischen Blick auf die Technik zu werfen, auf mögliche Risiken, aber auch auf soziale und ökologische Chancen. Und zwar so, dass es unser Urteil schärft und nicht nur Buzzword-Geschwafel wiederholt. Georg Klein gründete das BendMakeChange-Festival und ist Mitbegründer des Commons Cafe sowie des Digital Retro Park. Sebastian Gallehr ist stellv. Vorsitzender des European Business Council for Sustainable Energy (e5). Mehr: www.bendmakechange.de und www.e5.org |
11h20 Vortrag
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Die aktuelle Diskussion rund um die neue Technologie tendiert zu dem Narrativ “Blockchain, aber nicht Bitcoin“. Es ist nach wie vor fraglich, ob die erwartete Disruption durch sogenannte permissioned blockchains oder eher von der unpermissioned Varianten kommen wird. Dieser Talk wird in die Grundprinzipien der “Mutter aller Blockchains“ – Bitcoin – einführen und ihr disruptives Langzeitpotenzial im Bereich der Blockketten-Welt vorstellen. Veronika Kütt beschäftigt sich derzeit intensiv mit permissioned und öffentlichen Blockchain-Strukturen – vor allem Bitcoin sowie dessen Second Layer Implementation, dem Lightning Network, das zur Beschleunigung des Bitcoin-Systems dient. Veronika Kütt ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurt School Blockchain Center der Frankfurt School of Finance & Management. Sie koordiniert ein EU-finanziertes Projekt namens Blockpool, das die Nutzung von Blockchains durch KMU fördern soll. Mehr: blockpool.eu und Frankfurt School Blockchain Center
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12h00 Vortrag
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Allenthalben sprießen Projekte aus dem Boden, die mittels Blockchains das Raumschiff Erde und dessen Bewohner*innen retten wollen. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen oder ist nur als Idee vorhanden. Es gibt aber bereits Projekte, die man als Feldversuche für ein (Über-)Leben mithilfe von – sowie mitunter sogar in – Blockchain(s) betrachten kann. Interessant ist dabei die Funktion von Blockchain, Trans- und Interaktionen an nicht-menschliche Akteur*innen zu delegieren. Hieraus können sich – insbesondere dann, wenn Blockchain mit KI-Anwendungen fusioniert – weitreichende Potentiale, aber auch Probleme ergeben. Verena Kuni wird solche Projekte vorstellen. Was können wir von ihnen über Bio-Diversität in der Blockchain lernen? Verena Kuni ist Professorin für Visuelle Kultur an der Goethe-Universität FFM. Sie beschäftigt sich u. a. mit dem Transfers zwischen materialen und medialen Kulturen, Technologien der Transformation, DIY und Critical Making, Urbanen Biotopien und TechnoNaturKulturen. Mehr: www.kuniver.se |
12h30 Kaffeepause |
Verschnaufen
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12h45 Vortrag
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Mit Blockchain & DLT lässt sich vieles umsetzen. Doch was macht wirklich Sinn aus wirtschaftlicher, regulatorischer und User-Sicht? Kein anderer Sektor hat mehr Use-Cases unter die Lupe genommen als die Energiewirtschaft. Die Schlussfolgerungen und Erkenntnisse aus diesem Prozess bilden die Grundlage der zweiten Generation an Planungen und Überlegungen: Stand früher peer-to-peer im Vordergrund, so sind es heute Märkte, Koop-Konkurrenz, Identität und Schnittstellen. Der Vortrag wirft einen Blick zurück auf die letzten drei Jahre und wagt die Extrapolation in die Zukunft. Felix Förster ist Ingenieur und Produktentwickler bei OLI Systems – einem Start-Up aus Stuttgart. Seit drei Jahren beschäftigt er sich mit der Idee, ein dezentrales Energiesystem mit einer ebenso dezentralen IT-Architektur zu verbinden. Mehr: OLI SharEnergy |
13h10 Vortrag
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Ursprünglich sollten Blockchains das Finanzsystem herausfordern. Seit dem haben sich jedoch viele weitere Anwendungen herausgebildet, die nicht nur das Finanzsystem umgestalten sollen, sondern unseren Organisations- und Arbeitsalltag insgesamt. Das Spektrum reicht heute von den permissioned Blockchains großer Unternehmenskonsortien bis hin zu Organisationsutopien wie den sogenannten Dezentralen Autonomen Organisationen (DAOs). In diesem Vortrag wird um die Auswirkung von Blockchains auf Arbeit und Organisation gehen. Moritz Hütten ist wiss. Mitarbeiter an der Darmstadt Business School und Fellow am Zentrum für Nachhaltige Wirtschafts- und Unternehmenspolitik (ZNWU) der Hochschule Darmstadt. Mehr: Hans-Böckler-Stiftung: Der Einfluss von Blockketten auf Arbeit und Organisationen |
13h40 Rückblick und DiskussionModeration: Julio Lambing |
Auch wenn die einzelnen Elemente der Technik gar nicht mal so neu sind, ist die Kombination dieser Elemente zur Blockchain-Architektur eine recht junge Angelegenheit. Doch was können wir aus der noch jungen Geschichte bereits lernen? Und wenn wir das Wort „nachhaltig“ nicht nur als ökologische Nachhaltigkeit, sondern ebenso auch als soziale und kulturelle Nachhaltigkeit verstehen: Wo stützt, wo gefährdet die neue Technik eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt? Wir schauen auf die vier Vorträge und damit verbundenen Perspektiven zurück und diskutieren in sogenannter Fishbowl-Anordnung, bei der Zuhörer*innen selbst zu Diskussionsteilnehmer*innen werden können. Denn es sind genügend Expert*innen im Raum. |
14h15 Mittagspause |
Zeit, sich die Beine zu vertreten und etwas zu essen
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15h15 Vortrag
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Grundsätzlich mahlen gesetzgeberische Mühlen langsam, außer der Wirtschaftsstandort Deutschland muss um diesen Rang im Rahmen der Digitalisierung kämpfen. Deshalb planten CDU/CSU im Juli und die Bundesregierung im September 2019 eine Strategie für die Förderung und Integration der “Zukunftstechnologie Blockchain” in diverse Wirtschafts- und Forschungszweige. Die persönlichkeitsrechtlichen Aspekte dieser Papiere nimmt dieser Vortrag unter die Lupe und zitiert mit “Can you imagine?” nicht nur eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Popkultur, sondern denkt die beabsichtigte Strategie einen Schritt weiter. Oliver Vettermann ist wiss. Mitarbeiter beim FIZ Karlsruhe. Er beschäftigt sich mit techn. Vorgängen im IT-Sicherheits- & Datenschutzrecht, Buzzwords und persönlichkeitsrechtlichen Fragestellungen. Mehr: FIZ-Karlsruhe: Oliver Vettermann |
15:55 Vortrag
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Alle sagen, dass Blockchain und DLT “wichtig“ sind und das diese Technik sogar unsere Leben ändern wird. Wie sieht dies aber in die Realität aus? Kann man Blockchains wirklich schon einsetzen – z.B. in der Industrie oder für die Koordinierung von humanitären Aktivitäten Rebecca Johnson, Gründungsmitglied der European Blockchain Association, bringt viel praktische Erfahrung in diesen Bereichen mit. Ihr Vortrag soll einen praktischen Einblick in den aktuellen “Ist-Zustand” und in die Zukunft gewähren. Rebecca Johnson arbeitet als Blockchain-Architekt in München und beschäftigt sich mit Governance Design, Requirements Engineering und Cryptoeconomic System Design – sowohl in der Privatwirtschaft wie im humanitären Bereich. |
16h35 Speed Lecture
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Die Speed Lecture untersucht den Einsatz nicht-humaner Akteure bei der Etablierung von Kryptowährungen in sozialen Netzwerken. Sie stellt das Projekt “Libra Leaks” des Aktionsbündnisses vor, das “consequences of unintended confirmation” bei der Blockchain-Produktion mithilfe der HI in den Blick zu bekommen sucht. Das Aktionsbündnis wurde 2019 in Berlin gegründet. Mehr dazu: https://0cn.de/y15s |
Distributed Ledger & Smart Contracts haben das Potential Arbeitsorganisation grundlegend zu verändern und zu digitalisieren. Von wem wird dies jedoch umgesetzt? Im Vortrag wird anhand des Hyperledger Konglomerates diskutiert, worauf Herrschaft im Bereich Blockchain basiert und wie es sich von der restlichen Digitalwirtschaft unterscheidet. Zum Abschluss wird ein Blick in die Zukunft geworfen, was dies für Endverbraucher*innen und Anwender*innen bedeuten kann. Benedikt Rein hat sich als Student der Sozial- und Politikwissenschaften mit dem Einfluss der Blockchain-Technologie auf den Finanzmarktzugang unterprivilegierte Menschen beschäftigt und führt dieses Thema aktuell mit seiner Abschlussarbeit zu potentiellen Machtverschiebungen durch Blockchain weiter. |
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17h20
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Wir diskutieren in sogenannter Fishbowl-Anordnung, bei der Zuhörer*innen selbst zu Diskussionsteilnehmer*innen werden können. Denn es sind genügend Expert*innen im Raum. |
Das Projekt Nachhaltigkeit für Distributed Ledger Technologien & Smart Contracts wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitstellung für das Projekt erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. |
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Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt ausschließlich bei den Autorinnen und Autoren. |
Sonntag, 27. 10. 2019
Commons Cafe im Digital Retro Park
Workshop: „Bau deine eigene Energiewende!“ & Blockchain for Good-Hackathon
Workshop:
Bau deine eigene Energiewende!
Wir bauen mit Lars Zimmermann von Mifactori, sowie mit Mina und Philipp von der Universität Saarbrücken eine Opensource Windturbine. Unter Anleitung der drei ist die Windmühle für jede/n relativ leicht selbst zu bauen. Sie ist teilweise aus Recyclingmaterial, und hat – dank ihrer vertikalen Konstruktion – eine erstaunlich hohe Energieeffizienz. Dank finanzieller Unterstützung durch die Soziokulturförderung haben wir das Geld für 3-4 Windturbinen. Sollte es mehr Anmeldungen von Gruppen, Initiativen oder Einzelpersonen für den Workshop geben, können zusätzliche Materialkosten anfallen.
Viele der zur Zeit getesteten Blockchain-Anwendungen beschäftigen sich mit dezentraler Energieerzeugung, um mit einseh- und nachvollziehbaren Smart-Contracts kleinere Anlagen zur Stromerzeugung einzubinden und zu vernetzen. Deswegen fordern wir am BendMakeChange Workshoptag die Bürger*innen des RheinMain-Gebiets auf, ihre eigene Energiewende mit uns zu bauen. Die Bundesregierung ist einfach deutlich zu langsam! Zeigen wir es ihnen!
Voranmeldungen bitte an: georgÄÄHDblockchain-nachhaltig.de
Hackathon:
Mit Blockchain lokale Netzwerke stärken?
Zusätzlich organisieren wir mit den Opensource-Smartmeter-Experten von OLI SharEnergy einen Hackathon. Ziel ist es am crowdfinanziertem Ausbau von Windkraftanlagen zu arbeiten, basierend auf kostengünstigen Raspberry-Pi Smartmetern. Durch Ethereum basierter Adressierbarkeit von Kleinerzeuger-Potenzialen, wird es möglich lokale Erzeuger*innen und Crowdfunder miteinander zu vernetzen. Zusätzlich sollen die Nutzer*innen mehr Kontrolle über ihre entstehenden Daten bekommen.
“Windkraft hat in Deutschland einen schweren Stand. Neben kostspieligen Planungsverfahren sind auch Bürgerinitiativen große Hürden für die Installation weiterer Windkraftanlagen. Um die Akzeptanz zu erhöhen, soll ein Crowdfunding einer Windkraftanlage über einen Smart Contract abgebildet werden. So finanzierte Nutzungsrechte daran ermöglichen die viertelstunden-genaue Nutzung und Abrechnung der lokal erzeugten Windenergie. Die Bürger sparen nicht nur durch günstigen und sauberen Strom, sondern entlasten auch das Gesamtnetz durch die Nutzung lokaler Erzeugungskapazitäten.“
Gesucht werden Programmierer*innen in den Richtungen: Frontend (Vue.js), Backend (Ethereum, web3.py, web3.js, Solidity).
Come on and share some Energy! =)
Voranmeldungen bitte an: georgÄÄHDblockchain-nachhaltig.de